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Pressemitteilung vom 28.05.2003

Slawenburg Raddusch eröffnet

IBA-Projekt ist neuer Ort an alter Stelle mit archäologischer Ausstellung

Raddusch. Die Lausitz ist an der Schnittstelle von Spreewald und Tagebaulandschaft um eine Attraktion reicher. Am heutigen Mittwoch hat die Brandenburger Kulturministerin, Prof. Dr. Johanna Wanka, die Slawenburg Raddusch eingeweiht.

Die Eröffnung des Projekts der Internationalen Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land wird mit einem verlängerten Festwochenende gefeiert. Herzstück der Anlage ist die vom Archäologischen Landesmuseum konzipierte Ausstellung "Archäologie in der Niederlausitz".

Die Ausstellung nimmt die Besucher mit auf eine Zeitreise durch die 10.000-jährige Kulturgeschichte der Region. Modern inszenierte archäologische Funde und eine abwechslungsreiche Ausstellungsgestaltung machen den Besuch zu einem unterhaltsamen, aufschlussreichen und fachlich fundierten Erlebnis.

Die Slawenburg Raddusch ist der äußerlich weitgehend originalgetreue Nachbau einer slawischen Fluchtburg, die an diesem Ort vor etwa tausend Jahren gestanden hat. Seit April 2002 haben über 30.000 Besucher den beeindruckenden Ringwall als Baustelle besichtigt. Doch jetzt ist die Slawenburg Raddusch komplett mit der Ausstellung fertig gestellt.

Das vollständige öffentliche Programm des Eröffnungswochenendes finden Sie unter:
www.iba-see.de -> Höhepunkte 2003

Spreewaldbesucher haben ab sofort neben den bekannten Anziehungspunkten wie Kahnfahrten und den typischen Museen ein neues Ziel. Ein Besuch der Slawenburg Raddusch bietet neue Einblicke in die regionale Geschichte und ihre Besonderheiten. Bereits von weitem ist das Gebäude der Slawenburg gut sichtbar und auf den ersten Blick scheint dort eine tausend Jahre alte Burg zu stehen. Die Fluchtburg, die sich hier in slawischer Zeit befand, bestand aus einer massiven Wallkonstruktion, die keine begehbaren Innenräume hatte. Das neue Gebäude befindet sich am archäologisch nachgewiesenen Originalstandort der Slawenburg unweit des Ortes Raddusch. Sobald man die neue "Burg" betritt, nimmt man einen zeitgemäßen Funktionsbau wahr. In den nun entstandenen Innenräumen konnten eine Ausstellung, ein Restaurant und verschiedene Funktionsräume untergebracht werden.

Das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum hatte die Idee und konzipierte die Ausstellung. Sie klärt mit der modern inszenierten Präsentation archäologischer Funde nicht nur über die Welt der Slawen auf, sondern dokumentiert anhand von Funden der Braunkohlenarchäologie auch die Zeit von der Jungsteinzeit bis zum Spätmittelalter. Hier spannt sich der Bogen von den ersten Rentierjägern, die die nacheiszeitliche Tundra durchstreiften bis zum Ausgang des Mittelalters in den kleinen Niederlausitzer Städten und Dörfern.
Das so entstehende, lebendige Bild der Vergangenheit vermittelt Mensch-Natur-Beziehungen in unterschiedlichen Epochen und regt zum Nachdenken über heutige Lebens- und Wirtschaftsweisen an - eine lebendige Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Der historische Ort wird durch eine neue kulturelle Schicht ergänzt. Dies wird auch in der Architektur deutlich. Bewusst wurde über eine rein historisierende, detailgenaue Rekonstruktion hinausgegangen. Neu hinzugefügte Elemente wie z.B. Treppen und die Fassade des Restaurants sind durch die Verwendung moderner Materialien kenntlich gemacht. Das äußere, nach archäologischen Funden originalgetreu nachgebildete Erscheinungsbild und die originalen Funde stehen in reizvollem Kontrast zur fast futuristisch anmutenden, speziell für die ringförmigen Innenräume konzipierten Ausstellungsgestaltung.

So entstand ein Bauwerk, das sich einerseits angemessen mit dem historischen Ort auseinandersetzt und sich andererseits als zeitgemäßer Kulturstandort zeigt. Die Internationale Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land hat den bewusst gesetzten Kontrast unterstützt und setzt sich dafür ein, die Qualität des Spannungsverhältnisses zwischen Rekonstruktion und Transformation weiterzuentwickeln.

Slawenburg Raddusch
Zur Slawenburg 1
03226 Raddusch
Fon: 03 54 33 / 555 22
Fax: 03 54 33 / 555 23
www.slawenburg-raddusch.de
www.iba-see.de

Anfahrt:

Bahn: Von Berlin und Cottbus aus stündlich mit dem RE2, Haltepunkt: Raddusch; weiter zu Fuß (ca. 15 Minuten) links Richtung Ortsausgang, nach ca. 500 m über die B115, die Autobahn unterqueren.

Auto: BAB15 Abfahrt Vetschau, B115 Richtung Lübbenau bis Abzweig Raddusch, unter der Autobahn hindurch.

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letzte Änderungen: 26.1.2017 13:13