english

Pressemitteilung vom 03.02.2003

REKULA - Rekultivierung von Kulturlandschaften

Europäischer Wissensaustausch wird gefördert - auch in der Lausitz

Die Frage nach dem Umgang mit gestörten Landschaften stellt sich nicht nur in der vom Bergbau gezeichneten Lausitz. In vielen Regionen Europas hat man ebenfalls mit zerklüfteten oder anderweitig industriell übernutzten Landstrichen zu tun.

Um einen Erfahrungsaustausch zu ermöglichen und gemeinsam mit betroffenen Ländern Lösungsstrategien zu entwickeln, wurde das EU-Projekt REKULA ins Leben gerufen.
Gemeinsam mit Partnern in Polen und Italien wird die Internationale Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land über drei Jahre wegweisende Strategien für den Umgang mit gestörten Landschaften in verschiedenen Regionen entwickeln.
Die entsprechenden Mittel in Höhe von 2,3 Millionen Euro stammen aus dem EU-Programm INTERREG III B.

Hierbei übernimmt die IBA als Lead Partner die Gesamtkoordination des Projektes. Sie hatte als Mitgestalter auf der größten Landschaftsbaustelle Europas die Initiative zur Gründung von REKULA ergriffen. Die anderen Partner sind die Region Venetien mit der Fondazione Benetton Studi Ricerche (FBSR) in Italien sowie die Stadt Zabrze mit der Technischen Universität Gliwice in Polen.

Die Entwicklung neuer tragfähiger Landnutzungs- und Siedlungsmodelle auf der Grundlage des industriellen und kulturellen Erbes und unter Berücksichtigung der natürlichen Gegebenheiten ist nur eines der Vorhaben des Projektes REKULA. Weiterhin sollen europaweit anwendbare Transfer Topics erarbeitet werden, die dann als übertragbare Instrumente des integrierten Landschafts- und Prozessmanagements genutzt werden können. Bei der Arbeit an den gestörten Kulturlandschaften sollen ökologische Sanierung, gestalterischer Anspruch sowie sozialer und wirtschaftlicher Nutzen in Einklang gebracht werden.

Weitere Ziele sind der Aufbau und die Etablierung von Netzwerken zum europaweiten Diskurs. Hierzu wird unter anderem ein Internetportal gestaltet, das auch ein Intranet als Arbeitsplattform umfasst.

Als Hauptergebnis sind schließlich die Gründung eines Expertengremiums und die Erarbeitung eines Managementhandbuches vorgegeben, welches die Ergebnisse von REKULA zusammenfasst. Sie stehen für ein Weiterwirken von REKULA über die dreijährige Arbeit hinaus und können zur Hand genommen oder angerufen werden, wenn es um die Lösung ähnlicher Fragen geht.

Drei Pilotprojekte werden beispielhaft Möglichkeiten der Vorhaben aufzeigen:

- In der polnischen Wojewodschaft Schlesien hat man sich in einem durch die Montanindustrie monostrukturierten Ballungsraum mit reichem kulturellen Erbe dem Thema Werksiedlungen zugewandt. Im Rahmen der erforderlichen Betrachtung sozialer, ökonomischer und ökologischer Gesichtspunkte steht hier mit Wohn- und Stadtqualitäten das Soziale an erster Stelle.

- In Italien, im Gemeindegebiet Colle Umberto (Provinz Treviso), einem von intensiver Landwirtschaft und Zersiedlung geprägten Landstrich, steht das Thema Wassermanagement im Mittelpunkt. Hier soll eine stillgelegte Kiesgrube für die Nutzung als Wasserreservoir und als Flutungsbecken für den Hochwasserschutz untersucht werden. Der aus den Dolomiten kommende Fluss Piave, der neben der Bewässerung auch zur Energiegewinnung dient, soll wieder stärker ökologisch betrachtet werden und auch dem Hochwasserschutz, dem Tourismus und dem Fischfang dienen.

- Im Gebiet der IBA, der Lausitz, wird eine "Energielandschaft" als eine spezifische Form der Landschaftsumnutzung geplant. Dabei geht es um die wirtschaftliche und gestalterische Kombination unterschiedlicher Formen der regenerativen Energiegewinnung. Begleitend wird ein mobiler, durch erneuerbare Energie unabhängiger Ausstellungsraum ("Solarcontainer") entwickelt und gebaut. Er ist gleichzeitig ein Prototyp für ein Gebäude, das in gestörten Kulturlandschaften flexibel und temporär einsetzbar ist. Mit dem Slogan "Energieregion wird Energieregion" soll neben dem sozialen und ökologischen hier der ökonomische Aspekt von Nachhaltigkeit in den Vordergrund treten.

Insgesamt werden 17 Partner aus der Lausitzer Region heraus das Gelingen dieser anspruchsvollen Aufgabe unterstützen. Zu den lokalen Partnern zählen die brandenburgischen Landkreise Dahme-Spreewald, Elbe-Elster, Spree-Neiße, Oberlausitz-Spreewald und die kreisfreie Stadt Cottbus sowie der sächsische Landkreis Kamenz. Weitere local partner sind die Brandenburgische Technische Universität Cottbus und die Fachhochschule Lausitz, die Regionale Planungsgemeinschaft Lausitz-Spreewald, die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) mit der Lausitzinitiative, die Regionale Planungsstelle Bautzen, das Umweltforschungszentrum Leipzig, die Deutsche Montan Technologie GmbH (DMT), das Zentrum für Integriertes Flächenrecycling Freiberg, die Boreas Energie GmbH, die Agrar-Genossenschaft Großräschen und die Seeba Energieesysteme GmbH.

Der erste offizielle Schritt für die internationale Zusammenarbeit im Rahmen von REKULA wird die Eröffnungskonferenz am 4. und 5. April dieses Jahres in der Lausitz sein, wo sich alle Partner und lokalen Mitstreiter kennenlernen und ihre künftige Zusammenarbeit strukturieren werden.

Erste Ergebnisse präsentiert REKULA während des Festivals der Partnerregionen in der Lausitz im September 2004.

zurück

letzte Änderungen: 26.1.2017 13:13