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Pressemitteilung vom 30.01.2003

Rekonstruktion der Moderne?

Wolf House Project der IBA wird bei Tagung am Bauhaus in Dessau vorgestellt

Wie geht man angemessen mit Bauten der Klassischen Moderne um, insbesondere wenn sie umgebaut, beschädigt oder zerstört worden sind? Im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte haben Architekten und Denkmalpfleger mehrfach die Herausforderung angenommen, ein angemessenes Konzept als Antwort auf diese Frage zu finden.

Zu eben diesem Thema findet jetzt, am morgigen Freitag, eine Tagung statt - aus konkretem Anlass: Nach Abschluss der Sanierung der fünf erhaltenen Meisterhäuser wird in Dessau zurzeit die Rekonstruktion des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Direktorenhaus Gropius diskutiert. Im Rahmen der Tagung "Rekonstruktion der Moderne?" am Bauhaus in Dessau soll die Debatte im Expertenkreis vertieft werden.

Zu den Referenten gehört Prof. Berthold Burkhardt von der Technischen Universität Braunschweig. In seinem Vortrag "Umgang mit verlorenen Bauten" wird er auch das Wolf House Project vorstellen, mit dem sich die Internationale Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land um die baulichen Reste des Landhauses Wolf von Ludwig Mies van der Rohe bemüht.

Tagung "Rekonstruktion der Moderne?"
Debatte über den Wiederaufbau des Direktorenhauses Gropius
Freitag, 31. Januar 2003, Beginn 14.00 Uhr, im Bauhaus Dessau, Gropiusallee 38

Das 1926 von Ludwig Mies van der Rohe entworfene Landhaus Wolf stand 19 Jahre am Neißehang in der heutigen deutsch-polnischen Grenzstadt Guben-Gubin. 1945 brannte es aus, die Ruine wurde abgerissen.
Noch bevor die Sympathien für einen raschen Wiederaufbau hier große Wogen schlagen konnten, begann man vor Ort eine andere Variante zu diskutieren. Die gemeinsam von den Städten Guben und Gubin gewählte Strategie nennt sich Wolf House Project. Die Qualität des Vorhabens wird dabei weniger in einer raschen Rekonstruktion liegen, als in einem langfristigen Dialog und damit in der gemeinsamen Suche nach Möglichkeiten für den zukünftigen Umgang mit dem Ort.

Die verborgenen baulichen Reste der Villa Wolf, das heute als öffentlicher Park genutzte Grundstück am Hang, der erhaltene Ausblick in die offene Landschaft der Niederlausitz und nicht zuletzt die getrennte Stadt an sich sind lebendiger Ort der Erinnerung. In der intensiven Auseinandersetzung mit der Geschichte des Hauses will das Wolf House Project der Internationale Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land einen internationalen Dialog anregen, der sich positiv auf eine gemeinsame Zukunft der Städte Gubin und Guben auswirkt.

Weitere Informationen zur Tagung:
www.bauhaus-dessau.de/images/body/gropiushaus.pdf

... und zum Wolf House Project:
www.iba-see.de/wolf-house-project

Studies and Designs. The Wolf House Project
Hg. L. Scharnholz
Großräschen, Internationale Bauausstellung (IBA), 2002
ISBN: 3-9806704-6-5
Beiträge von Berthold Burkhardt und Barry Bergdoll
Taschenbuch, 64 Seiten, 9,90 €

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letzte Änderungen: 26.1.2017 13:13