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Pressemitteilung vom 04.05.2002

Feierliche Eröffnung des Besucherbergwerks F60

Pilotprojekt der IBA in der Lausitz kann ab Sonntag touristisch genutzt werden

Lichterfeld, 4. Mai 2002. Der heutige Festakt zur Eröffnung des Besucherbergwerks F60 in Lich-terfeld in Anwesenheit des Bundespräsidenten Johannes Rau und des Ministers für Landwirt-schaft, Umweltschutz und Raumordnung des Landes Brandenburg, Wolfgang Birthler, bildet den Auftakt zur Freigabe des IBA-Pilotprojektes am morgigen Sonntag. Am 5. Mai 2002 kann der "liegende Eiffelturm der Lausitz" im Rahmen eines Volksfestes nun erstmals von interessierten Besuchern bestiegen werden.

Die F60 ist ein Pilotprojekt der Internationalen Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land. Gemeinsam mit Planern aus der Region hat sich die IBA dafür eingesetzt, dass diese Förderbrücke als ein letzter Zeuge meisterhafter Bergbautechnik des 20. Jahrhunderts für künftige Generationen erhalten bleibt. Mit Unterstützung der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV), der Gemeinde Lichterfeld und dem Förderverein Besucherbergwerk F60 konnte die Brücke als "Industriedenkmal" im Rahmen der Bergbausanierung umgerüstet werden. "Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit den beteiligten Partnern die F60 zur Begehung übergeben können. Mit diesem Pilotprojekt wird die Internationale Bauausstellung nun auch für Touristen sicht- und erlebbar", so Prof. Rolf Kuhn, Geschäftsführer der IBA Fürst-Pückler-Land. Die Förderbrücken vom Typ F60 gelten heute als die größten beweglichen technischen Anlagen der Welt. Der 11 000 Tonnen schwere Stahlkoloss gehörte zum ehemaligen Braunkohletagebau Klettwitz-Nord.

Das Kunstobjekt F60

Die F60 ist 502 Meter lang und ist vergleichbar mit einem "liegenden Eiffelturm". Es erfordert schon ein wenig Mut, sich in fast 74 Meter Höhe zu begeben, um von einer Aussichtskabine den wunderschönen Blick in die sich ständig verändernde Umgebung zu genießen. In die Gestaltungspläne eingeschlossen ist das Tagebaurestloch Bergheider See, das bis 2005 von der LMBV geflutet wird. und dann ebenso genügend Freiraum für Aktionen bietet. Die außerdem noch geplante künstlerische Verwandlung der F60 als Licht-Ton-Skulptur soll auch ein Zeichen für den Neubeginn in dieser Landschaft setzen.

Die Entwicklung der F60 zum Besucherbergwerk

Braunkohle liegt naturgemäß über große Flächen verteilt. Um sie freizulegen, muss sehr viel Abraum zur Seite geschafft werden. Dafür wurde die Technik im zurückliegenden Braunkohlejahrhundert im-mer weiter perfektioniert. Schon 1924 kam die erste Abraumförderbrücke in Deutschland zum Einsatz. Jahrzehntelang schaufelten sich diese Stahlgiganten durch die riesigen Tagebaue der Lausitz bis die meisten Tagebaue in den 90er Jahren gestoppt wurden. Die F60 ist die jüngste dieser stillgelegten Förderbrücken. Sie befindet sich in einem sehr guten technischen Zustand, was die Gemeinde Lichterfeld-Schacksdorf 1998 ermutigte, die Förderbrücke und dazu noch 70 Hektar Land zu kaufen. Außerdem erwarb die Gemeinde den dazugehörigen Werkstattwagen, in welchem sich Besucher informieren, aber auch Ausstellungen besichtigen können.

Mit der Eröffnung des Besucherbergwerks ist die Gestaltung des Umfeldes noch nicht abgeschlossen. Im Sommer dieses Jahres wird der Ausbau der Zufahrtsstraße beginnen. Maßnahmen für die Gestaltung der Freiflächen schließen sich an. Von der Aussichtsplattform der F60 aus kann man weit in die Landschaft schauen und beobachten, wie die Spuren des Bergbaus mehr und mehr verschwinden, bis eines Tages nur noch die F60 an den Abbau der Braunkohle im ehemaligen Tagebau Klettwitz-Nord erinnert.

Die Projektpartner

Die Umsetzung des Projektes erfolgte in enger Zusammenarbeit mit dem Amt Kleine Elster, der Gemeinde Lichterfeld-Schacksdorf, der LMBV und der Landschaftsarchitektin Elke Löwe, die die Idee zum Erhalt der F60 hatte. Das Amt Kleine Elster als neuer Bergwerkseigentümer schaffte über einen Eigen-betrieb die technischen Voraussetzungen für die Betreibung des Besucherbergwerks und ist verantwortlich für die laufenden Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten. Die Trägerschaft erfolgte über einen Verein, der verantwortlich zeichnet für das Betreiben, das Marketing, die Organisation von Veranstaltungen und für Ausstellungen. Die LMBV realisierte über die Braunkohlesanierung im Rahmen des Verwaltungsabkommens §2b die technischen Voraussetzungen für die Übergabe des Besucherbergwerks F60 an das Amt Kleine Elster.

Service
Anfahrt zum Besucherbergwerk F60:
Bus 559 und 622 aus Finsterwalde, Ausstieg Lichterfeld Gasthaus.
Finsterwalde erreichen Sie aus Berlin und Hoyerswerda/ Senftenberg kommend mit RE5 aus Leipzig und Cottbus mit RE10
(Info zu genauer Verbindung: VBB-Hotline Tel 030/25414141 oder www.vbbonline.de)
Per PKW: über B96 bis Lieskau nach Lichterfeld.
Geöffnet ist das Besucherbergwerk immer dienstags bis sonntags und feiertags von 10.00 bis 18.00 Uhr, in den Wintermonaten bis 16.00 Uhr. Anmeldungen bitte unter Telefon: 03531/ 61698 oder unter info@f60.de. Der Eintritt beträgt 6 Euro pro Person, Kinder von 6 bis 12 Jahren und Schülergruppen zahlen 3 Euro, Gruppen ab 20 Personen 5 Euro.

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letzte Änderungen: 26.1.2017 13:13