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Pressemitteilung vom 05.04.2002

Neuer Standort nach altem Vorbild

Pückler-Pavillons aus Bad Muskau in Großräschen-Süd

Ab heute schmücken fünf temporäre Pavillons aus dem Muskauer Badepark das Gebiet des künftigen Parks in Großräschen-Süd. Hier wird am Rand des ehemaligen Tagebaus Meuro ein neuer Stadteil entstehen.

In der Nähe der künftigen IBA-Terrassen, die ab dem Herbst dieses Jahres an der Tagebaukante in Großräschen-Süd entstehen sollen, wurden seit dem 2. April fünf Pavillons aus dem Muskauer Badepark aufgestellt. Bei der Vernissage am 5. April sind der Bürgermeister von Großräschen, Thomas Zenker, Prof. Philipp Oswalt, Gastprofessor an der BTU Cottbus und IBA-Geschäftsführer Prof. Rolf Kuhn anwesend. Die Pavillons sind außerdem Bestandteil der Eröffnung im IBA-Auftaktgebiet am 28. September 2002. In diesem Rahmen werden auch die IBA-Allee und die Allee der Steine eingeweiht.

In dem berühmten Bad Muskauer Badepark vom Anfang des 19. Jahrhunderts fehlten - zumeist aufgrund von Zerstörungen im zweiten Weltkrieg - viele Teile einer sogenannten Kleinarchitektur wie z.B. Brücken, Skulpturen, Pergolen, Denkmäler. Im Rahmen der seit Anfang der 90er Jahre stattfinden Restaurierung des von Fürst Pückler entworfenen Parks stellte sich die Frage, wie derartige Bauten heute wieder errichtet werden können. Sie waren für die Parkgestaltung von großer Bedeutung, doch ist ihre Gestaltung oft unbekannt. Auch waren sie nur von begrenzter Lebensdauer und sind zum Teil bereits im 19. Jahrhundert durch eine neue Generation von anders gestalteten Kleinbauten ersetzt worden. Nicht nur die mangelnde Information, sondern auch der Geist Pücklers verlangte nach einer zeitgenössischen Neuinterpretation dieser Aufgabe.

In einer Kooperation mit der Stiftung Fürst-Pückler-Park Bad Muskau hatten 23 Architekturstudenten der BTU Cottbus unter Leitung von Gastprofessor Philipp Oswalt im Sommersemester 2001 exemplarisch für den Muskauer Badepark rund 50 Pavillons entworfen. Zu Beginn des Seminars hatten die Studenten sich zunächst mit Positionen zeitgenössischer Künstler befasst, um sich mit modernen Raumkonzepten auseinander zu setzen. Die eigentliche Entwurfsarbeit war zum Teil direkt vor Ort erfolgt. Im Rahmen eines dreitägigen Workshops waren sieben Pavillonstandorte genau untersucht und dort auch Gestaltungsideen direkt erprobt und getestet worden.

Von den Projekten waren schließlich sieben ausgewählt worden, die im Juli 2001 als temporäre Bauwerke realisiert wurden. Damit konnten sich Parkbesucher ebenso wie die Mitglieder der Stiftung und Vertreter der Denkmalpflege eine Meinung über die Möglichkeiten einer modernen Neuinterpretation dieses klassischen Architekturthemas bilden. Zudem wurden die Standorte markiert, früher bestehende Blickbeziehungen wieder erfahrbar und die Rolle der Kleinarchitekturen für die Parkgestaltung verdeutlicht.

Die Bauarbeiten wurden von den Studenten ausgeführt unter Mitwirkung der Lehrwerkstätten der Handwerkskammer Cottbus/ Großräschen, der Zentralwerkstätten der BTU Cottbus sowie des Jugendprojektes Turmvilla Bad Muskau. Die verwendeten Materialen sind Stahl, Holz, Kunststoff und Textil.
Die entworfenen Pavillons artikulieren Blickachsen, bieten verschiedene Ruhemöglichkeiten im Sitzen, Liegen und geneigtem Stehen, thematisieren die Tageszeit, Licht und Schatten, die Künstlichkeit der Parklandschaft und die Bewegung des Betrachters. Andere Entwürfe thematisieren die Elemente Luft, Wasser und Erde oder das Wechselspiel von Sehen und gesehen werden.

Fünf der Pavillons sind jetzt von Bad Muskau nach Großräschen gebracht worden. Sie werden hier den ganzen Sommer über zu sehen sein.
Ihr Weg vom traditionsreichen Pückler-Park in Bad Muskau in das Zentrum der Internationale Bauausstellung Fürst-Pückler-Land steht für die Verbindung von Tradition und Neubeginn.

Die Titel der Installationen "Der Trichter", "Prismen", "Baumkulisse", "Rahmen" und "Miroma, der virtuelle Pavillon" machen neugierig und laden zur näheren Betrachtung und zur ausdrücklich erwünschten Benutzung ein. Eingebettet in gewachsene Gartenstrukturen und neue Gestaltungselemente des zukünftigen Stadtteils am See in Großräschen-Süd unterstreichen die Pavillons historische Linien und eröffnen neue Perspektiven - eine Einladung zum Wahrnehmen neuer Park-Sichten.

Pressetermin:
Am 5. April 2002 um 11 Uhr im IBA-Auftaktgebiet Großräschen-Süd
Treffpunkt: IBA-Haus, Ernst-Thälmann-Straße 26

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letzte Änderungen: 26.1.2017 13:13