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Pressemitteilung vom 19.09.2001

Weinberge, Oasen und Konzepte

Ergebnisse des Internationalen Workshops zu IBA-Landschaftsinseln

Die Ergebnisse des Workshops "Werkstatt für neue Landschaften" liegen vor. Seit 3. September haben 100 Studierende und Graduierte aus 18 Ländern angeleitet von 25 renommierten Experten als Coaches in zehn Teams die Konzeption der IBA-Landschaftsinseln weiterentwickelt.
Damit schließt die IBA Fürst-Pückler-Land eine wichtige konzeptionelle Phase ab, bevor im nächsten Jahr die ersten Projekte eröffnet werden.


Erstmals wurde auf Grundlage des Konzeptes der Landschaftsinseln der IBA Fürst-Pückler-Land sowie ihrer verbindenden Elemente gearbeitet. Die bekannten 22 Einzelprojekte bilden weiterhin die herausragenden, unmittelbar erlebbaren Punkte und Zeichen. Doch darüber hinaus ging es jetzt vor allem um deren Verflechtung und Einbettung in einen größeren Landschaftsraum, auch mit neuen Ideen und Entwicklungsoptionen.
Die Arbeit in den zehn Workshop-Teams orientierte sich an den IBA-Landschaftsinseln bzw. an ihren Querschnittsthemen.

Anbei finden Sie eine Übersicht der Ergebnisse der einzelnen Teams.
Ausführlich werden die Workshoparbeiten vorgestellt
am Donnerstag, den 20. September 2001 ab 9 Uhr im Audimax 2 der BTU Cottbus.

Informationen zum Workshop finden Sie auch unter www.workshop2001.de. Dort werden auch die Ergebnisse nach Ende des Workshops zugänglich gemacht.

Am Dienstag, den 2. Oktober wird die IBA-Präsentation auf der Bundesgartenschau in Potsdam in Anwesenheit des Potsdamer Oberbürgermeisters Matthias Platzeck und des Staatssekretär im Brandenburger Wirtschaftsministerium Dr. C. Wolfgang Vogel eröffnet. Bis zum 7. Oktober kann man dann in der Landeshauptstadt erstmals die Multimedia-Dokumentation der Workshop-Ergebnisse erleben.


Skizze zu den Ergebnissen der Teams
des Internationalen Workshops "Werkstatt für neue Landschaften"


Team 1 Großräschen-Senftenberg

Das IBA-Zentrum wird als "Appetizer" verstanden, der neugierig macht auf den Wandel der Landschaft. Die jetzige Grube, den zukünftigen Ilsesee, umschließt ein Ring mit gestalterischen Höhepunkten und Aktivitäten. Von dort führen strahlenförmige Verbindungen zu anderen wichtigen Orten, beispielsweise den Lausitzring. Die gewachsenen Strukturen sind bildhaft der Waffelteller, auf dem sich die IBA präsentiert. Darauf liegt - verheißungsvoll und künstlich wie farbenfrohes Speiseeis - die neue Landschaft: Auf den ersten Blick irritierend und doch ein Genuss von sich verändernder Konsistenz, der damit verblüfft, bekannte Komponenten darin zu entdecken.

Team 2 Lauchhammer-Klettwitz

Die ehemaligen Tagebauflächen im Nordosten Lauchhammers sind außergewöhnlich trocken und beinahe vegetationslos. In dieser wüstenähnlichen Landschaft liegt wie eine Oase der Ort Kostebrau, das letzte Stück gewachsenen Landes. Dieser Kontrast "Wüste - Oase" bildet das eigentliche Potenzial des Raumes und soll gestärkt werden. Die Weite der Wüste wird durch linienhafte Intarsien hervorgehoben und durch klare Raumkanten gefasst. Die Oase als baumbestandene, herausgehobene Insel kann Ausgangspunkt für Expeditionen in die Wüste sein. Terrassengärten vermitteln zwischen diesen beiden Welten.

Team 3 Gräbendorf-Greifenhain

Aufeinanderprallende Landschaftsbilder haben eine eigene ästhetische Dimension. Das kleinteilige Mosaik der Niederlausitzer Kulturlandschaft und der monostrukturellen Industrielandschaft der Tagebaurestlöcher in Flutung stoßen in Pritzen, Gräbendorf und Greifenhain unmittelbar aufeinander. Das Team arbeitet die spezifischen Eigenschaften unter den neuen Bedingungen der Rekultivierung heraus und setzt sich mit unterschiedlichen gestalterischen Lösungsansätzen auseinander.

Team 4 Welzow

Unter dem Thema "Tagebaudenkmal + Landschaft im Umbruch" werden für den aktiven Tagebau Welzow verschiedene Konzeptideen entwickelt. Beispielsweise erfährt in dem Konzept "Poesie der Landschaft" der sensible Übergangsbereich zwischen gewachsener Kulturlandschaft und offenem Tagebau eine behutsame Inwertsetzung: Weinberge an den Tagebauhängen zeichnen den Verlauf des Tagebaus nach und nehmen die alte Weinbautradition der Lausitz wieder auf.

Team 5 Lausitzer Seenkette

Der landschaftsräumliche Ansatz geht von der Verschmelzung der Seenkette durch verbindende Kanäle zu einem vielfältig gegliederten See aus - dem "Lausitzer See" mit einer Sedlitzer-, Geierswalder, Blunoer-, Koschener und weiteren Buchten. Dieser See erfährt seine Gestaltung durch insel- und halbinselartige, neu geschüttete und gewachsene Kulturlandschaften. Das Team kreiert beispielhafte Ideen zum Umgang mit den Landschaftsstrukturen und die Ausstattung der Seenlandschaft. Schwimmende Häuser und andere Funktionen auf schwimmenden Pontons sowie der Umgang mit der Uferlinie werden vertiefend betrachtet.

Team 6 Seese-Schlabendorf

Der Gesamtraum der Landschaftsinsel wird durch drei unterschiedliche Zonen gegliedert: 1. ein aktiver Bereich um den Bischdorfer See als Übergang und Vermittlung zum Spreewald, 2. eine wilde Zone, die die naturbelassenen Flächen um den Lichtenauer und Schönfelder See umschließt, und 3. ein Bereich für (naturbezogenes) Erholen und Ausspannen zwischen Fürstlich Drehna, Zinnitz und Schlabendorf. Die Identität der einzelnen Bereiche soll entlang definierter "Energielinien" gestärkt und weiterentwickelt werden.

Team 7 Cottbus: Seestadt - Stadtsee

Vor dem Hintergrund der demografischen und ökonomischen Abwärtstrends ist nicht davon auszugehen, dass sich die bestehenden Gewerbe und Siedlungsfragmente zwischen Stadt und zukünftigem See zu einem kompakten Stadtgefüge verdichten werden. Kern des Entwurfes ist die Nachnutzung des ab 2004 stillgelegten Teilabschnittes der Bahntrasse nach Guben, wo ein gestaltetes und aktives Band zwischen Zentrum und zukünftigem See mit jetzt schon funktionierender Aussichtsplattform entstehen soll.

Team 8 Fürst-Pückler-Kulturlandschaft

Die Rekultivierung des Tagebaus Nochten mit großräumigen Flachwasserbereichen ist Keim einer durch hochproduktive Feuchtland-, Heide- und Waldbewirtschaftung geprägten Energielandschaft. Weißwasser entwickelt sich somit zu einer Gartenstadt am neuen See und wird Zentrum des neuen Energiegewerbes. In Verbindung mit dem traditionellen Bad Muskau / Lekniza entsteht für die Region eine neue Sport-, Gesundheits- und Bäderkultur. Der stimmungsvolle "Zauberwald" des Muskauer Faltenbogens ist Kulisse für die Darstellung der geologischen Eigenart des Gebietes. Damit wird ein vielversprechendes touristisches Potenzial aufgezeigt.

Team 9 Gesamtstruktur: Inseln, Landmarken, Netzwerke

Über jedem Landstrich liegt ein Gewebe, das aus Landschafts- und Siedlungsstrukturen, Verkehrsnetzen aller Art, sozialen Bindungen und Gedankenbezügen besteht. Diese sind durch den Feldzug der faszinierenden Großgeräte durchtrennt. Beipässe schließen Lücken, Identifikationselemente verschwinden und neue werden gesetzt - ein Prozess andauernden Wandels. Das Team entwickelt eine mediale Struktur aus regionalen, örtlichen und persönlichen Landmarken, um dauerhaft Identifikation zu stiften. Beispielsweise werden die Eingänge zum Fürst-Pückler-Land an den Autobahn- und Eisenbahnstrecken von Berlin, Dresden und Breslau/Wroclaw kommend als "Eingangstore in die Lausitz" gestaltet, u. a. durch künstlerisch hervorgehobene Windräder.

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letzte Änderungen: 26.1.2017 13:13