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Newsletter 114 vom 24. September 2009

Internationale Bauausstellung (IBA)
Fürst-Pückler-Land

1. Ausgetauscht: Lausitz-Thesen auf Konferenz diskutiert und in die Welt getragen
2. Bestaunt: IBA führte TICCIH-Weltkongress zu Lausitzer Industriegiganten
3. Belohnt: Denkmalpreis würdigt Engagement für die Biotürme Lauchhammer
4. Eingetroffen: Fördermittel für Senftenberger Stadthafen geben Projektentwicklung Schub
5. Empfohlen: Letzte Tour „Vom Eiffelturm in neue Wildnis“ vor Saisonende
6. Aktiviert: Künstler probt mit Lausitzern das IBA-Kunstprojekt „Paradies 2“

(1) Ausgetauscht:

Lausitz-Thesen auf Konferenz diskutiert und in die Welt getragen

Drei Tage blickte die Welt auf die Lausitz, als rund 200 Fachleute aus 25 Ländern und fünf Kontinenten auf den IBA-Terrassen zu Gast waren. Sie tauschten sich auf der IBA-Konferenz „Chance: Bergbau-Folge-Landschaft“ über Probleme und Potenziale von Bergbauhinterlassenschaften aus. Erstmals hatte sich eine Fachtagung diesem Thema im internationalen Kontext gewidmet, so das Lob der Teilnehmer. Trotz unterschiedlicher Ausgangslagen sahen die Vertreter der Bergbauregionen große Chancen in der Inwertsetzung und Neugestaltung der Landschaft nach dem Bergbau. Caroline Digby von der Post-Mining-Alliance verwies auf beeindruckende Beispiele aus der ganzen Welt, wie man mit dem Bergbauerbe umgehen könne. Einige Experten regten auch einen „Sonderstatus“ für Bergbauregionen an, um Zukunft versprechende Projekte schneller realisieren und der Bevölkerung eine neue Perspektive geben zu können. Einig war man sich auch darin, dass die Menschen in den Restrukturierungsprozess aktiv einbezogen werden müssen. Zudem zeigten sich viele Teilnehmer begeistert von der Zusammenarbeit von Bund, Land, regionaler Planungsgemeinschaft Lausitz-Spreewald, dem Sanierungsunternehmen LMBV und der IBA in der Lausitz.

„Mit der Formulierung der zehn Thesen zum Umgang mit Bergbaufolgelandschaften und ihrer Diskussion im internationalen Kontext haben wir einen Vorstoß gemacht“, sagte IBA-Geschäftsführer Rolf Kuhn. Die Thesen wurden von den Teilnehmern begrüßt, rege kommentiert und um weitere Aspekte ergänzt. Jetzt sollen die Leitsätze auch international weiter diskutiert werden. Die Ergebnisse werden in ein Abschlusspapier 2010 münden. Zudem wird im April nächsten Jahres die Konferenzdokumentation im Jovis Verlag erscheinen. Bis dahin informieren die Vorträge der Referenten über die Thematik. Sie werden ab 5. Oktober als PDF-Dokumente online gestellt.

(2) Bestaunt:

IBA führte TICCIH-Weltkongress zu Lausitzer Industriegiganten

Rund 370 Experten für Industriekultur tagten Anfang September im Rahmen des 14. TICCIH-Weltkongresses zum Thema "Industriekultur zwischen Ökonomie und Ökologie" in Freiberg. Dort kritisierte das internationale Komitee zur Bewahrung des Industriellen Erbes den Umgang mit Industriedenkmälern in den frühen 1990er Jahren in ganz Ostdeutschland. Auch heute seien in Sachsen Zeugnisse der frühen Textilindustrie gefährdet, weil es keine klare Konzeption zum Umgang mit Industriedenkmälern gebe. Einen Blick über die sächsische Landesgrenze hinaus warfen die Fachleute aus 38 Nationen im Rahmen der IBA-Fachexkursion zu vier Standorten der Energieroute Lausitzer Industriekultur. Dabei zeigten die rund 250 Teilnehmer Interesse an den Nachnutzungskonzepten für die ehemaligen Industrieanlagen und den ökonomischen sowie ökologischen Aspekten beim Denkmalschutz. Die Reise ging vom Erlebniskraftwerk Plessa zu den Biotürmen Lauchhammer, zum Besucherbergwerk F60 und den IBA-Terrassen Großräschen. “Die Besucherzahlen bei diesen IBA-Projekten haben in den letzten Jahren gezeigt, dass sich alte Industriedenkmäler zu Besuchermagneten entwickeln können, sich die Menschen durch die Bewahrung dieser Relikte zurückbesinnen und damit eine Brücke aus der Vergangenheit in die Zukunft hergestellt wird”, so IBA-Geschäftsführer Rolf Kuhn. Vermarket werden einige dieser imposanten industriellen Anlagen und bizarre Bergbaulandschaften über die länderübergreifende Energieroute Lausitzer Industriekultur, die zehn Standorte zu einem touristischen Erlebnis mit überregionaler Ausstrahlungskraft verknüpft. Sie ist eine regionale Route innerhalb der Europäischen Route der Industriekultur ERIH.

Die Teilnehmer des Weltkongresses starteten ihre Tour im Kraftwerk Plessa und zeigten sich beeindruckt von dem bewahrten industriekulturellen Erbe der Lausitz.

(3) Belohnt:

Denkmalpreis würdigt Engagement für die Biotürme Lauchhammer

Neben dem Brandenburgischen Ingenieurpreis schmücken sich die Biotürme Lauchhammer seit kurzem auch mit dem Brandenburgischen Denkmalpflegepreis. Das Cottbuser Ingenieurbüro Peter Jähne und das Architekturbüro Zimmermann und Partner, die mit der denkmalgerechten Sanierung der Anlage beauftragt waren, hatten sich um die Auszeichnung beworben. Bei der Preisverleihung würdigte Brandenburgs Kulturministerin Johanna Wanka die herausragenden Leistungen aller Partner bei der Erhaltung der einzigartigen Industrieanlage, die ein Stück Brandenburger Identität bewahre. Einst als biologische Klärtürme der Großkokerei Lauchhammer im Einsatz, konnten die Biotürme nach dem Abriss der umliegenden Industrieanlagen in den 1990er Jahren mit Hilfe der Internationalen Bauausstellung, der Stiftung Kunstgussmuseum und vielen weiteren Partnern wie dem Traditionsverein Braunkohle-Lauchhammer bewahrt und in eine neue Zukunft überführt werden. Daher hält auch IBA-Geschäftsführer Rolf Kuhn den Preis für eine wichtige Auszeichnung, die den langjährigen Kampf um diese Landmarke besonders würdige. Das Preisgeld beläuft sich auf 4500 Euro.

(4) Eingetroffen:

Fördermittel für Senftenberger Stadthafen geben Projektentwicklung Schub

Nachdem im Frühjahr dieses Jahres der von der IBA und der Stadt Senftenberg ausgerichtete Wettbewerb zum Stadthafen entschieden wurde, macht der Fördermittelbescheid des Ministeriums für Infrastruktur und Raumordnung den Weg frei für die weitere Planung. Infrastrukturstaatssekretär Rainer Bretschneider überreichte kürzlich den Bescheid über 427.000 Euro aus Mitteln der Braunkohlensanierung. „Der neue Hafen wird die Stadt zum See hin öffnen und der Innenstadt einen Schub für mehr Attraktivität bringen“, sagte Rainer Bretschneider. Der Stadthafen ist das Leitprojekt des integrierten Stadtentwicklungskonzeptes und ein Projekt der Internationalen Bauausstellung. Ziel ist es, Senftenberg als größte „SeeStadt“ im Lausitzer Seenland auch touristisch zu positionieren und ihre Bedeutung mit diesem Investitionsvorhaben zu stärken. Der erste Spatenstich soll laut Aussage von Minister Dellmann zum IBA-Finale 2010 erfolgen. Das Berliner Landschaftsarchitekturbüro bgmr, Astoc Architects & Planners aus Köln und Ecosystem Saxonia aus Dresden hatten den internationalen Architekturwettbwerb im März gewonnen. Ihr Entwurf sieht eine 470 Meter lange, schalenförmige Steganlage vor, die das Hafenbecken im Süden des Stadtsees umranden soll. Eine Seebrücke bietet Anlegeflächen für Fahrgastschiffe.

(6) Empfohlen:

Letzte Tour „Vom Eiffelturm in neue Wildnis“ vor Saisonende

Der Herbst hält Einzug und die touristische Saison klingt langsam aus. Wer vor der dunklen Jahreszeit nochmal auf dem Fürst-Pückler-Weg in die Zeitgeschichte der Lausitz abtauchen möchte, der sollte sich für die IBA-Tour „Vom Eiffelturm in neue Wildnis“ anmelden. Es ist die letzte Radtour, die der IBA-Tourenservice in diesem Jahr noch anbietet. Begonnen wird mit einem Vortrag auf den IBA-Terrassen zu den Projekten und Visionen der IBA. Anschließend führt die Reise durch alte Dörfer und historische Werkssiedlungen über das Schloss Sallgast zum Besucherbergwerk F60. Nach einer Kurzführung über den „liegenden Eiffelturm der Lausitz“ steht eine geführte Wanderung durch das NABU-Naturschutzgebiet auf dem Programm. Teilnehmer können sich hier von der schroffen Schönheit der Bergbaufolgelandschaft verzaubern lassen und sich über die seltene Flora und Fauna in dieser „Wildnis aus zweiter Hand“ informieren. Die achtstündige Tour über 40 Kilometer endet wieder auf den IBA-Terrassen am entstehenden Ilse-See. Interessierte können sich unter Telefon +49 (0)35753-26112, E-mail tourismus@iba-see.de oder online anmelden.

(6) Aktiviert:

Künstler probt mit Lausitzern das IBA-Kunstprojekt „Paradies 2“

Seit Monaten ist der Schweizer Künstler Jürg Montalta damit beschäftigt, sieben künstlerische Inszenierungen zum IBA-Finale auszuarbeiten und mit der Bevölkerung an sieben IBA-Projektstandorten zu proben. Bereits im IBA-Halbzeitjahr erntete er für sein Theaterstück „Alles verloren – alles gewonnen“ auf dem Grund des künftigen Ilse-Sees großen Zuspruch. Auch bei seinem zweiten künstlerischen Großprojekt, das unter dem Titel „Paradies 2“ steht, nutzt er die Landschaft als Bühne und lässt die Menschen der Lausitz zu Künstlern werden. Grundlage für die Ideenentwicklung waren die IBA-Projekte sowie die Wünsche und Empfindungen der Menschen, auf die er bei seinen Recherchen vor Ort stieß. Aus einem Meer von Anregungen entstanden schließlich außergewöhnliche Inszenierungen, die in Großräschen, Gubin, Welzow, Schlabendorf, Plessa, in Cottbus und am Sedlitzer See ab April 2010 aufgeführt werden. „Rund 300 Menschen wirken bereits aktiv an dem Kunstprojekt mit”, sagt Jürg Montalta. Trotzdem sind Interessierte, die an den Paradies-Werkstätten teilnehmen möchten, zu den nächsten Treffen willkommen. Am 7. Oktober findet von 16 bis 18 Uhr ein weiterer „Hörkreis“ im Gubiner Kulturhaus statt. Die Werkstatt in Cottbus wird am 12. Oktober von 18 bis 19.30 Uhr im Soziokulturellen Zentrum veranstaltet und das Treffen auf den IBA-Terrassen am 16. Oktober von 19 bis 20 Uhr.
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letzte Änderungen: 26.1.2017 13:13