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Newsletter vom 2. Juni 2010

Internationale Bauausstellung (IBA)
Fürst-Pückler-Land

1. Ausstellung: Die Neueroberung einer Landschaft in Szene gesetzt
2. Paradies 2: Schlabendorf verzaubert seine Besucher mit zeitgenössischer Dorfmusik
3. Lichtspiele: Filmnächte unterm Sternenhimmel in der Grube
4. Führung: Lust am Garten
5. Gesprächswanderung: Utopien für Pritzen auf dem Prüfstand
6. Zeitsprung: Mittelalterspektakel an den Biotürmen
7. Wellengang: Schwimmende Häuser erobern Lausitzer Gewässer
8. Drehspaß: Studenten für Werbespot im Tagebau Meuro unterwegs


(1) Ausstellung:

Die Neueroberung einer Landschaft in Szene gesetzt

Am 20. Mai wurde die IBA-Abschlussausstellung „Die Neueroberung einer Landschaft“ für das Fachpublikum noch einmal eröffnet, denn jetzt werden auch die Ausstellungsbausteine "Impuls: Entwicklung des Auftaktgebietes Großräschen Süd" und die "Leistungen der Bergbausanierung" präsentiert. Neu ist auch die BASF-Lounge auf den IBA-Terrassen, wo Besucher sich auf "Myto" zurücklehnen und auf "PU" entspannen können. Die Rede ist von Sitzkissen und Sitzwürfeln aus Polyurethan und Freischwingerstühlen von Konstantin Grcic. Das besondere Mobiliar ist aus Spezialkunststoffen gefertigt und stammt aus der BASF-Produktpalette. Ein Highlight der Veranstaltung war der Vortrag von Prof. Dr. Harald Bodenschatz von der TU Berlin, der die IBA einer kritischen Betrachtung unterzog. Darin ging er auf die Herausforderungen der IBA-Arbeit als auch auf die Präsentation ihrer Resultate ein. Eine randständige Lage, knapper werdende öffentliche Kassen machten es nicht einfach die IBA angemessen zu präsentieren. Gleichzeitig erkennt er in dieser Problemlage das Beispielhafte der Lausitzer IBA: die Bewahrung des industriegesellschaftlichen Erbes und seine Transformation in die Zukunft als „kreative Verarbeitung einer durchaus einzigartigen Geschichte, die in einigen Aspekten von internationaler Bedeutung ist“. In einer anschließenden Talkrunde wurde über die Vergangenheit und die Zukunftschancen der Region diskutiert. Schließlich fand der Abend seinen Abschluss in einer Vorführung des Tanztheaters Vaivèn sowie in der Präsentation surrealer Kurzfilme aus dem Tagebau Welzow-Süd, die am Lehrstuhl Plastisches Gestalten an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus entstanden sind.

Nathalie Hünermund bespielt die Landschaft mit ihrer Performance. Foto: Steffen Rasche


(2) Paradies 2:

Schlabendorf verzaubert seine Besucher mit zeitgenössischer Dorfmusik

Am vergangenen Wochenende hatte sich Schlabendorf bei Luckau zum Bühnenbild einer außergewöhnlichen Inszenierung von "Paradies 2" verwandelt. Das ganze Dorf feierte Premiere und war auf den Beinen. 120 Musiker aus dem Ort, der Umgebung und aus Griechenland begeisterten mit ihrer Komposition die Besucher der 300-Seelen-Gemeinde, die einst dem Tagebau zum Opfer fallen sollte. Nachdem die Schlabendorfer 30 Jahre auf gepackten Koffern saßen bis die Bagger 1989/90 stoppten, feiern sie heute 800-jähriges Dorfjubiläum. Die zeitgenössische Dorfmusik der englischen Künstlerin Hazel Leach und die künstlerische Inszenierung von Moritz von Rappard erinnern an einschneidende Ereignisse in der Geschichte des Ortes. Gemeinsam mit den Dorfbewohnern zogen mehr als 600 Besucher von Dorfschule zu Scheune, Kirche, Tanzsaal, Gutshof und Dorfplatz. An allen diesen Stationen werden wechselnde und berührende Miniaturen dargeboten. Den Höhepunkt stellt die Sinfonie am neuen Seehafen dar. Wer dem Geheimnis von Schlabendorf auch nachspüren möchte, hat am kommenden Freitag und Samstag (4. und 5. Juni) um 19 Uhr noch einmal Gelegenheit dazu. Tickets gibt es für 12 Euro, ermäßigt 5 Euro im Online-Vorverkauf und an der Abendkasse. Der Beitrag von Frauke Hinrichsen lief auf Deutschlandfunk und gibt einen musikalischen Vorgeschmack auf die Inszenierung. Beitrag hören

Am Hafen von Schlabendorf findet der letzte Satz der "Dorfmusik" statt. Foto: Steffen Rasche


(3) Lichtspiele:

Filmnächte unterm Sternenhimmel in der Grube

Zum vierten Mal finden vom 17. bis 19. Juni die Filmnächte am Ilse-See statt. Die sich langsam mit Wasser füllende ehemalige Kohlegrube zu Füßen der IBA-Terrassen liefert genau die richtige Kulisse für Bernhard Sallmanns Dokumentarfilm „Träume der Lausitz“, der die dramatischen Veränderungen der Lausitzer Landschaft durch den Braunkohleabbau schildert und 2009 auf dem FilmFestival Cottbus mit dem Förderpreis der DEFA-Stiftung ausgezeichnet wurde. Der Film läuft am ersten Abend. Nach der Auffühung gibt es Gelegenheit, mit dem Regisseur selbst ins Gespräch zu kommen. Am Samstag und Sonntag stehen dann „Wir sagen Du Schatz“ und „Whisky mit Wodka“ auf dem Programm, zwei neuere deutsche Filme der skurrilen Extraklasse, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Einlass ist ab 21 Uhr. Film ab heisst es dann ab Einbruch der Dunkelheit. Karten kosten 4 Euro, ein 2-Tage-Ticket 7 Euro und ein 3-Tage-Ticket 10 Euro. Wer mag, kann sich vorher auch noch mit der IBA-Tour "Sonne, Mond und Mars" auf einen wunderbaren Abend einstimmen. Von Cottbus fährt an jedem Abend ein Shuttle-Bus nach Großräschen und zurück. Weitere Informationen

Filme in einer großartigen Landschaftskulisse genießen. Foto: Rupp


(4) Führung:

Lust am Garten

Unter diesem Motto werden am zweiten Juniwochenende in ganz Deutschland Akionen rund um Parks und Gärten veranstaltet. Auch der Gartenland Brandenburg e. V. hat einiges auf die Beine gestellt. In die Lausitz laden der Pfarrgarten Saxdorf, der Ostdeutsche Rosengarten Forst und die Stiftung Fürst-Pückler-Museum Schloß und Park Branitz ein. Im Branitzer Anwesen des IBA-Namensgebers Hermann Fürst von Pückler-Muskau erwarten die Gäste Sonderführungen durch den Park und die Sponderausstellung „Einfach kaiserlich! Die Gärten der Familie Bonaparte“. Außerdem zu besichtigen: die gerade eröffnete Ausstellung „Die grüne Fürstin“ über Lucie, die Lebensgefährtin des Fürsten. Weitere Infos unter: www.pueckler-museum.de


(5) Gesprächswanderung:

Utopien für Pritzen auf dem Prüfstand

Pfingsten öffnete die Kunstscheune Pritzen wieder ihre Pforten und lässt in einer Ausstellung unter dem Titel „Kunstlandschaft Pritzen − eine Utopie überprüft sich selbst“ die zehn Jahre IBA-Geschichte an diesem speziellen Ort Revue passieren. Eine Gesprächswanderung am 19. Juni um 15 Uhr lädt dazu ein, mit den Betreibern der Kunstscheune und anderen Akteuren noch einmal direkt ins Gespräch zu kommen: Was ist von den Plänen, die weitere Entwicklung Pritzens an Kunst und Kultur zu koppeln, nachdem der Bergbau es gerade noch verschont hatte, Realität geworden? Warum konnte manche hochfliegende Idee nicht umgesetzt werden? Wie geht es nach der IBA in Pritzen weiter? Interessierte sind zu der Wanderung herzlich eingeladen. Die derzeitige Ausstellung ist noch bis zum 18. Juli immer sonnabends und sonntags von 12 bis 18 Uhr geöffnet.

Gesprächswanderung durch die Kunstlandschaft Pritzen. Foto: Lena Schmidt


(6) Zeitsprung:

Mittelalterspektakel an den Biotürmen

Liebhaber der Industriekultur und Mittelalterfans können am 19. und 20. Juni an den Biotürmen Lauchhammer in eine vergangene Zeit einzutauchen. Zum zweiten Mal findet hier ein Mittelalterspektakel statt − ein passender Ort, mutet das Industriemonument doch wie eine einstige Wehranlage an. Neben mittelalterlichem Lagerleben mit Schauhandwerk und bunten Marktständen gibt es einen Frettchenzirkus, Falkner-Vorführungen, ein Guckkastentheater für Kinder, Rollenspiele und Ritterschmaus. Stimmungsvolle mittelalterliche Musik machen den ganzen Tag über die Gruppen „Asatrú“ sowie die „Wechselbälger“. Am Abend erwartet die Gäste eine Feuershow und die Gruppe „Vogelfrey“ spielt auf. Das Spektakel findet am Samstag von 10 bis 24 Uhr statt und am Sonntag von 10 bis 18 Uhr.
Und wer schon einmal in Lauchhammer verweilt, der kann auch dem Kunstgussmuseum einen Besuch abstatten. Ab 3. Juni sind dort in der Ausstellung „Hereinspaziert! Gusseiserne Türklinken und Beschläge“ Stücke aus der Sammlung von Ilse und Rainer Möckel zu sehen. Geöffnet ist sie von Dienstag bis Sonntag in der Zeit von 13 bis 17 Uhr.

Mittelalterliches Treiben an trutzigen Türmen. Foto: Arjen De Wit


(7) Wellengang:

Schwimmende Häuser erobern Lausitzer Gewässer

Seit die Hippie-Bewegung die Schwimmende Architektur als Ausdruck einer individuellen Wohnform entdeckte, sind weltweit Bauten auf dem Wasser installiert worden. Diese Architektur steht für ein neues Lebensgefühl, impliziert „Freiheit“ aber auch „Exklusivität“. Die Niederlande, Schweden, Finnland haben es vorgemacht und auch in Deutschland ist diese Wohnform auf dem Vormarsch – z. B. in der Lausitz. Nach den Plänen der IBA soll sie zum Markenzeichen des neu entstehenden Lausitzer Seenlandes werden. Visionen wurden bereits Realität: Seit 2006 ist Karin Mietke stolze Vermieterin des ersten schwimmenden Ferienhauses am Partwitzer See. Nur einen See weiter hat der Metallbauer Thomas Wilde seinen Traum verwirklicht. Seit vergangenem Sommer schwimmt seine „ar-che“ aus Stahl und Glas auf dem Geierswalder See und setzt Akzente im Seenland. Ein zweites Haus wird derzeit montiert und kommt in den nächsten Tagen aufs Wasser. An der 54 Meter langen Steganlage werden 20 weitere schwimmende Häuser und neun landseitige Häuser in den nächsten Jahren entstehen, die größte schwimmende Wohnsiedlung in Deutschland. Ab sofort kann das bereits installierte Haus in Geierswalde auch gemietet werden über das Informations- und Reservierungssystem Brandenburg auf www.cottbus.de/gaeste sowie www.niederlausitz.de. Während diese Häuser vorrangig für Ferien und Wohnen auf den Wellen zur Verfügung stehen, nutzt Tauchschullehrer Gunter Walter vom Freizeitcenter Laasow (Vetschau) sein Haus als traumhaften Arbeitsplatz und lädt in seine Strandbar und zum Tauchkurs ein. „Auch wenn der Anfang sehr schleppend voran ging, weil Schwimmende Architektur für alle Beteiligten hier ein Experiment war, ist sie mittlerweile ein wichtiger Teil des Entwicklungskonzeptes für das Lausitzer Seenland geworden", so IBA-Projektkoordinator Michael Feiler.

In den nächsten Tagen kommt das zweite schwimmende Haus von steeltec37 auf den Geierswalder See. Foto: Kerstin Noack


(8) Drehspaß:

Studenten für Werbespot im Tagebau Meuro unterwegs

Am vergangenen Wochenende wurde auf dem Grund des wachsenden Ilse-Sees ein 60-Sekunden-Werbefilm von Studenten der Filmakademie Baden-Württemberg gedreht. Unter der Regie von Steffen Alberding liefen schwarz bemalte, gruselige Gestalten im trockenen Tagebau herum. Grund dafür: ein entkräfteter Wanderer, der ein kühles irisches Bier in der wüstenähnlichen Landschaft endeckt. Bei fiktiv sengender Hitze stürzten sich alle auf den Gerstensaft. Betreut wurden die Filmstudenten vom IBA-Tourenservice. "Wir haben schon viele anspruchsvolle Filmprojekte hier in der Grube dank LMBV mit begleiten dürfen, aber Zombies hatten wir noch nicht vor Ort", schmunzelt IBA-Tourenführer Günter Kaliske. Der Film ist ein studentisches Projekt, das im Rahmen einer Abschlussarbeit entsteht und nicht kommerziell vermarket wird.

Dreharbeiten mit den "Zombies" in der ehemaligen Grube Ilse. Foto: Peter Raack


letzte Änderungen: 26.1.2017 13:13