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Presseecho vom 18.08.2006

Bauen auf dem Wasser

Brandenburg und Sachsen brechen mit der industriellen Vergangenheit: Im Lausitzer Seenland gehört schwimmenden Häusern die Zukunft.

von FOCUS-Online-Autor Wolfgang Müller

Das einstige Braunkohle-Revier wandelt sich gewaltig. Die Kohlegruben werden nach und nach geflutet und auf dem Wasser entstehen neue Häuser. Insgesamt sind 100 schwimmende Bauwerke für verschiedene Nutzungen geplant.

Das jetzt fertiggestellten Haus ist architektonisch anspruchsvoll gestaltet. Eine Tauchschule will es nutzen. Das zweistöckige Gebäude mit einer Nutzfläche von 140 Quadratmetern steht auf einem 110 Tonnen schweren Schwimmponton aus betonummanteltem Schaumstoff. Auf diesem Fundament wurde das Haus binnen zwei Wochen in mehreren Modulen in Holzbauweise errichtet. Es schwimmt auf dem Gräbendorfer See, der nach einem Tagebau-Standort benannt ist, an dem noch bis 1992 Braunkohle gefördert wurde.

Markenzeichen für Lausitzer Seenland
Der regionale Aufbruch in ein neues Bauzeitalter der schwimmenden Häuser geht auf die Internationale Bauaustellung (IBA) Fürst-Pückler-Land zurück. Bereits seit dem Jahr 2000 entstehen in der ausgedehnten Region zwischen den Bundesländern Brandenburg und Sachsen neue Projekte. Die Wasser-Architektur soll der Region ein neues Gesicht verleihen. IBA-Geschäftsführer Rolf Kuhn: „Wir haben mit 14 000 Hektar Wasserfläche die größte künstliche Seenlandschaft Europas. Schwimmende Häuser sollen zu einem Markenzeichen für das Lausitzer Seenland werden.“

Die IBA-Organisatoren betrachten das Seenland als Experimentierfeld für innovative Bauformen auf dem Wasser. Geeignete Baustoffe und Bautechniken sollen weiter entwickelt werden und verschiedene Haustypen zur Marktreife gebracht werden. Zu diesem Zweck wurde ein „Kompetenzzentrum schwimmende Architektur“ eingerichtet, in dem die Fachhochschule Lausitz, die regionale Bergbau-Verwaltungsgesellschaft und die IBA-Organisatoren zusammenarbeiten.

Wohnen auf dem Wasser wird möglich
Bereits Anfang Juli eröffnete 15 Kilometer südlich auf dem Partwitzer See im sächsischen Teil des Lausitzer Seenlandes ein schwimmendes Ferienhaus. Diese ersten schwimmenden Häuser gelten in der Region lediglich als Vorboten für weit größere Projekte. IBA-Sprecher Rainer Müller denkt bereits an Wohnen auf dem Wasser: „Es gibt schon zahlreiche Anfragen von Leuten, die gerne ihren Erst- oder Zweitwohnsitz auf dem Wasser hätten. In den nächsten drei Jahren könnten die ersten Wohnhäuser gebaut werden.“

Den Original-Artikel (inklusive Bildergalerie) finden Sie hier.

Quelle: FOCUS-Online

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letzte Änderungen: 13.3.2017 22:12